Der FC Munderfing und der SV Pfaffstätt vereinbaren ab der Saison 2024 / 2025 eine Spielgemeinschaft im Erwachsenenfußball.
Was waren die Überlegungen zu dieser Entscheidung, wie schaut diese Zusammenarbeit konkret aus und mit was ändert sich dadurch? Diese und weitere Fragen stellen sich nicht nur interessierte Spieler, Fans und Mitglieder der beiden Vereine. Des halb haben wir zwei maßgebliche „Baumeister“ der Spielvereinigung Munderfing / Pfaffstätt zum Interview gebeten.
Weshalb habt ihr Euch dazu entschieden und welche Vorteile erwartet Ihr daraus für Eure Vereine?
Franz: Die Überlegungen reifen schon länger. Nach dem Aufstieg in die Landesliga und den damit verbundenen Anforderungen des Verbandes eine 1B Mannschaft in der 2.Klasse SW ins Rennen zu schicken, wussten wir spätes tens da, das es für einen so kleinen Verein nicht möglich ist das länger zu realisieren. Als Partner war für mich nur Pfaffstätt eine Alternative und ich denke es wird für beide Vereine eine WinWin für die Zukunft. Weiters arbei ten wir schon lange im Nachwuchs zusammen und jetzt haben wirklich alle eine Möglichkeit sich in den verschiedenen Klassen zu etablieren.
Christian: Wir haben uns informell bereits vor Jahren mit dem FCM abgesprochen. Wenn einer der beiden Vereine Hilfe benötigt, werden wir uns zu allererst an den jeweils anderen Verein wenden und mögliche Formen einer Kooperation ausloten. Es bestünde im Moment noch nicht die dringende Not wendigkeit aber auf lange Sicht ist das für beide Vereine und deren Funktio näre eine Entscheidung mit Weitblick. Die Vorteile für uns in Pfaffstätt liegen auf der Hand: Verstärkung für unse re Mannschaften kommt vom FC Munderfing und wir müssen uns nicht an derswo umsehen, da leider in nächster Zeit aus dem Nachwuchs nicht allzu viele Kicker aus Pfaffstätt nachrücken werden. Da leben wir halt von der Clique der 17- bis 22-jährigen die sich super integriert haben und eine tragende Rolle in den Erwachsenen-Mannschaften spielen.
Wie kann man sich das vorstellen?
Franz: Der Plan wäre Eine LLW Mannschaft sowie die IB in der 2.Klasse SW zu stellen. Weiters natürlich die Reserve als 1c in der 2.Klasse SW Reserve.
Christian: Wir stellen gesamt 3 Mannschaften im Erwachsenenbereich. Das höherklassige Team spielt in Munderfing. Die 1b und 1c werden ihre Heim spiele in Pfaffstätt bestreiten. Spieler gleich welcher Spielstärke werden ein Angebot für ihr jeweils individuelles Leistungsvermögen finden. Spieler aus Pfaffstätt könnten in der Landesliga in Munderfing zum Zug kommen. Wer nicht das Zeug zur Landesliga hat, spielt unabhängig von der Vereinszugehörigkeit in Pfaffstätt.
Welche Änderungen ergeben sich für die Spieler aus dieser Spielgemeinschaft?
Franz: Am Anfang wird es sicher für alle eine Umstellung sein. Training, Spieltage und viel Organisatorisches sind nicht abzustreiten, das das für alle eine neue Herausforderung wird. Es wird nur miteinander gehen. Christian: Sie können, wenn sie wollen, flexibel eingesetzt werden. Ansons ten ist es halt ein größeres Miteinander für alle. Munderfinger und Pfaff stätter werden so wie im Nachwuchs an einem Strang ziehen. Unter welchem Namen nehmen die Mannschaften dann künftig am Meister schaftsbetrieb teil und wo werden die Spiele ausgetragen? Franz: Die Landesligamannschaft, welche weiterhin wie bisher in Munderfing spielt, tritt künftig unter der Bezeichnung „Spielgemeinschaft FC Permatin ger Munderfing / Pfaffstätt“ auf.
Christian: Und die bisherige Kampfmannschaft des SV Pfaffstätt bzw. die Reservemannschaft nimmt unter der Bezeichnung „Spielgemeinschaft SV Pfaffstätt / Munderfing 1b“ bzw. „Spielgemeinschaft SV Pfaffstätt / Munderfing 1c“ am Meisterschaftsbetrieb teil. Die Heimspiele werden in der Hubers Arena in Pfaffstätt ausgetragen.
Die Spieler haben ja an sich eine Zugehörigkeit zu einem bestimmten Verein. Wie ist das dann bei der Spielgemeinschaft geregelt und wie schaut das bei den Nachwuchsspielern aus?
Franz: Der Nachwuchs wird ja schon länger so gehandhabt. Jemanden zwingen bei irgend einem Verein spielen zu müssen wird es nicht geben. Ich sehe es als Chance für viele Spieler in der richtigen Mannschaft spielen zu können
Christian: Die Nachwuchsspieler kennen aufgrund der schon lange bestehen den Spielgemeinschaft im Nachwuchs ohnehin schon fast keinen Unterschied. Siege und Niederlagen werden gemeinsam eingefahren. Bei den Erwachsenen muss sich dieses Gefühl erst einfinden. Ansonsten wissen sie, dass sie überall spielen können. Natürlich nur wenn die Trainer das auch so wollen. Die Zugehörigkeit zum SV Pfaffstätt oder zum FC Permatinger Munderfing wird natürlich weiterhin etwas anders gelebt. Das liegt aber in der Natur der Sache.
Es spielen ja doch viele junge Spieler bei beiden Vereinen. Was würde passieren, wenn die Kooperation nicht funktioniert und die Spielgemeinschaft sich wieder auflösen muss? Was würde passieren, wenn eine Mannschaft auf- oder absteigt?
Franz: Ich glaube man kann nur von Saison zu Saison schauen. Fussball ist fast nicht mehr planbar. Natürlich wäre es erstrebenswert das dies eine langfristige Lösung ist. Da beide Vereine in dem Sinn eigenständig bleiben, muss es jedem Verein überlassen sein wie es nach einer Auflösung weiter gehen soll.
Christian: Sollte die Kooperation wider Erwarten nicht funktionieren, wird sie aufgelöst und jeder Verein wird dann schauen müssen was jeweils alleine möglich ist. Ziel ist es, dass der Unterschied zwischen der in Munderfing spielenden Elf und der Mannschaften in Pfaffstätt geringer wird. Im Idealfall wird der Aufstieg der Pfaffstätter Teams angestrebt. Munderfing soll sich in der Landesliga etablieren. Das wäre das Ziel für die nächsten Jahre.
Gibt es dann künftig einen gemeinsamen Vereinsvorstand und wie schaut es mit der Mitgliedschaft zum FC Munderfing bzw. zum SV Pfaffstätt aus?
Franz: Beide Vereine bleiben eigenständig. Eigener Vorstand, eigene Veranstaltungen, eigene Finanzen. Mitgliedschaft bleibt wo derjenige will. Es darf bzw. ist es auch gewünscht sollte jemand bei beiden Vereinen Mitglied sein wollen. Es werden sicher noch Punkte auftauchen die noch nicht berücksichtigt sind, jedoch ist die Kommunikation zwischen beiden Vereinen sehr lobenswert.
Christian: Einen gemeinsamen Vereinsvorstand wird es nicht geben, da die Vereine ja selbständig bleiben. Niemand „muss“ Mitglied beim anderen Ver ein werden. Im Verein an sich ändert sich gar nichts. Finanzen, Vorstand und Mitglieder sind getrennt. Die Zusammenarbeit wird aber für die Verant wortlichen im Bereich Sport sehr intensiv ausfallen. Da ich meine Kollegen aus Munderfing aber schon lange sehr gut kenne und viele aktive Spieler selbst schon trainiert habe wird die Zusammenarbeit für mich sicher nicht so schwierig.
Herzlichen Dank für das Interview und viel Erfolg der neu gegründeten Spielgemeinschaft Munderfing / Pfaffstätt